Dieses Buch ist ein Aufschrei und erhält zu Recht viel internationale Aufmerksamkeit. Wie konnte es kommen, dass die alten Mächte in Indien, China und Persien derartig vom Westen überrumpelt und gedemütigt werden konnten? Besiegt wurde man von Napoleonische Soldaten in Ägypten, die ihre Notdurft auf öffentlichen Plätzen verrichteten und von Mächten, die nur allzu oft jeden Anschein von Moral, Ehre und Tradition missachteten. Was ist das Erfolgsgeheimnis, dass dem Westen soviel Macht, Reichtum und Einfluss gibt und was auch Jahrhundert später nicht oder nur unvollständig kompensiert werden kann? Was ist der Weg lang und widersprüchlich vom ersten Sieg über eine
europäische Macht (Russland, 1905) bis zur Dekolonialisierung und
Gleichberechtigung!
Die unteren Stufen der Hühnerleiter einer globalen
Wettbewerbsgesellschaft sind nicht richtig für Gesellschaften mit dieser
Tradition und einem eigenen Universalitätsanspruch. Es gibt viele Sackgassen aber offensichtlich keine einfachen Wege, dies
zu ändern.
Die Namen sind weitestgehend unbekannt: Jamal al-Din al-Afghani, Liang Qichao, Rabindranath Tagore, Kang Youwei, Mohamed Abduh, und viele mehr. Ihr intellektueller Einfluss ist wohl überwältigend. Detailgenau wird der intellektuelle Diskurs analysiert im Auf und Ab beim Kampf um Selbstbehauptung und Identitätssuche zwischen Tradition und Moderne, zwischen Modernisierungsimpulsen und nationalen Identitäten.
Das Buch endet mit der Aussicht, dass die Etappe der Unterwerfung Asiens vorbei ist, die Region aufsteht und Revanche einfordert. Das mag stimmen oder nicht. Es zeigt, welche Wunden geschlagen wurden, welche Fragilität dem westlichen Zivilisationsanspruch beiwohnt und wie die einmal geschlagenen Wunden bis heute die Gegenwart beeinflussen.
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