John Maynard Keynes

The analysis was in terms of a single national economy. What is desperately needed now is a rewrite in terms of the world economy." (John Maynard Keynes's General Theory of Employment, Interest and Money, 1936)

Dienstag, 4. Februar 2014

Faktoren des Wachstums


Was bestimmt Wachstum? Die eigentliche Königsfrage der Wirtschaftswissenschaften ist und bleibt ein Mysterium. Jeffrey Sachs und Gordon  C.McCord haben einen Artikel „Development, Structure, and Transformation: Some Evidence on Comparative Economic Growth“ veröffentlicht, der die umfangreiche und kontrovers geführte Debatte über die Faktoren des Wachstums nach der Veröffentlichung des Buches von Daron Acemoglu und James A. Robinson „Why Nations fail“ im letzten Jahr aufnimmt.

Die Autoren sehen die Interaktion von drei Faktoren: Institutionen, Geographie und Technologie. Sie zeigen an historischen Beispielen, dass diese Faktoren eine spezifische Mischung haben mussten, um einen technologischen Durchbruch zu erzielen, der sich dann global ausbreiten konnte. Sie untersuchen ihre Wechselwirkung an fünf geschichtliche Transformationen: zu hoher Energieintensität, zur moderner Landwirtschaft, zur Wissensproduktion, zu einer sinkenden Mortalitätsrate und die Urbanisierung.  

Kohle- und Eisenerzvorkommen, die Nähe zu Häfen und ein gemäßigtes Klima hatten so eine kritische Bedeutung für den Beginn der industriellen Revolution in England. Leider nicht betrachtet wird der enorme europäische Wohlstandszuwachs durch den Kolumbus-Express, der erst institutionelle Experimente im volkswirtschaftlichen Umfang am Vorabend der industriellen Revolution erst zuließ, oder die Rolle der Niederlande bei der Finanzierung des englischen Wachstum.

Was bedeutet die Überlegungen für das Verständnis von Wachstum heute? Wachstum ist ein komplexer Prozess, der von Zufälligkeiten wie Rohstoffen und Handelsverbindungen genauso geprägt ist wie von guter Regierungsführung und marktwirtschaftlichen Reformen. Wachstum tritt ein, wenn die Voraussetzungen vorhanden sind. Und mit der Zeit verändern sich die Voraussetzungen, so dass sich eine kritische Größe viel einfacher im Nachhinein als in der Jetztzeit erkennen lässt.

Es ist erstaunlich, dass mit den Milleniumsdörfer  von Jephrey Sachs auch der Versuch verbunden ist, diese Komplexitäten durch Technologie zu ersetzen, was nicht funktionierte (hier).

Die Unterscheidung in inklusive und exklusive Institutionen von Acemoglu und Robinson ist von einem moralischen und politischen Standpunkt aus einleuchtend, hilft aber wenig weiter, wenn Muster und Logiken in komplexen Prozessen und einem historischen Kontext verstanden werden sollen. Aus dieser Hinsicht ist der Artikel eine von Sachs und McCord ein willkommener Baustein für die nach wie vor wenig verstandene Grundlagen unseres Wohlstandes.

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